06.05.2016 – Stender sichert sich erste EM-Punkte
Bei der sechsten Runde der Motocross-Weltmeisterschaft im lettischen Kegums ging das Team Castrol Power1 Suzuki Moto-Base mit zwei Fahrern an den Start und erlebte dort sowohl die positiven als auch negativen Seiten des Racings.
Alles andere als gut verlief das Wochenende für Filip Bengtsson. Der junge Schwede fuhr wie gewohnt in der Königsklasse MXGP und verletzte sich bereits am Samstag unverschuldet. „Ich habe einen großen Stein an die Schulter bekommen und sie ist sehr stark angeschwollen“, berichtete der dreifache Schwedische Meister. Mit viel Eis kühlte der Suzuki-Pilot die Schulter bis zum Renntag, doch trotz dem Stützverband musste Filip nach ein paar Runden aufgeben: „Ich habe versucht zu fahren, aber ich verlor schnell die Kraft aus dem Arm und es wurde sehr gefährlich. Es war unmöglich für mich weiterzufahren. Das ist natürlich sehr frustrierend und enttäuschend für mich, aber ich hoffe, dass ich schnell zurück auf dem Motorrad bin.“
Die Kohlen aus dem Feuer holte dafür aber Mike Stender. Der amtierende Deutsche Meister ging in der stark besetzten MX2-Europameisterschaft an den Start und fuhr in Kegums erstmals auf der RM-Z 250: „Aufgrund der langen Anfahrt konnten wir vorher nicht mehr mit dem Bike testen, deshalb nutzte ich die ersten 15 Minuten des Trainings, um mich an die Strecke und das Motorrad zu gewöhnen. Nach der Hälfte kam ich immer besser zurecht und ganz zum Schluss gelang mir noch eine gute Runde.“ Mike qualifizierte sich als 13. in seiner Gruppe direkt für die Wertungsrennen.
Der erste Lauf der EMX250 fand bereits am Samstagabend statt und da auf der Strecke den ganzen Tag gefahren wurde, war sie entsprechend kaputt. „Ich kam zwischen Rang 25 und 30 aus der ersten Runde und hatte direkt Probleme mit Armpump. Trotzdem bin ich noch als 20. durchs Ziel gefahren“, erklärte der Eutiner und holte damit seinen ersten Punkt in der Europameisterschaft.
Am frühen Sonntagmorgen ging es schon in den zweiten Lauf und da an der Strecke so gut wie nichts ausgebessert wurde, wusste Mike genau, wie er sein Fahrwerk einstellen musste: „Mein Fahrwerk lag schon viel besser als im ersten Lauf und ich war zwischen Platz 20 und 25 nach der Startkurve. Noch in der ersten Runde überholte ich zwei oder drei Fahrer und nach weiteren harten Kämpfen war ich schon auf Rang 15“, resümiert der 24-Jährige. Doch in einem Zweikampf mit dem 14. ging Stender zu Boden und fuhr danach von 22 wieder auf 19 vor: „Mein Ziel war am Anfang der Saison ein ganz anderes. Ich habe mir die EM auch etwas leichter vorgestellt, denn dass Mittelfeld ist extrem stark und von Platz sieben bis zwanzig fahren fast alle die selben Rundenzeiten. Dazu kommt, dass die Strecken nochmal eine ganz andere Nummer sind wie die, die ich aus Deutschland gewohnt bin. Aufgrund der Umstände in den letzten Wochen und dem für mich komplett neuen Bike, war meine Leistung hier nicht schlecht.“
Team-Chef Michael Peters zu Kegums: „Mike war unser Retter des Wochenendes. Die Woche zuvor war natürlich wieder stressig, weil wir alles organisieren mussten, damit er in Kegums fahren kann. Mike hat aber komplett mitgezogen und sich mit seinen ersten EM-Punkten selbst belohnt. Ich fand es sah alles sehr positiv bei ihm aus, auch wenn er der Meinung ist, dass da noch deutlich mehr geht. Deshalb bin ich auch schon auf Teutschenthal am kommenden Wochenende gespannt. Schade das sich Filip verletzt hat, aber so zu fahren machte keinen Sinn. Wir gucken nun kurzfristig, ob er am Wochenende fahren kann.“
Fotos: Juan Pablo Acevedo